Es gibt Geschichten, die dringlich erzählt werden müssen. Weil sie beim hören oder lesen die Herzen der Menschen erst öffnen. Und dann Zuversicht und Mut hineingießen.
Eine solche Geschichte ist die Biographie von Karoline Mayer. Die seit bald 50 Jahren in den Armenvierteln Chiles lebt. Aus ihrem Orden austrat, um in der Zeit der Diktatur unter den Menschen leben zu können. Den Terror der Diktatur hautnah erlebte: ihre Mitarbeiter wurden verschleppt, gefoltert und getötet. Sie selber verhaftet, bedroht, vom Geheimdienst verfolgt. Scharfe Autobomben unter ihrem Auto und als Warnung ins Haus geschickte Särge, ließen keinen Zweifel an der Gefahr, der sie sich aussetzte, um Menschen zu verstecken und außer Land in Sicherheit zu bringen.
Seit die Demokratie zurückkehrte, kämpft Karoline Mayer unermüdlich mit den Armen gegen die unerbittlichen, unmenschlichen Strukturen des noch in der Diktatur entstandenen neoliberalen Staates. Dennoch ist ein riesiges Werk entstanden: ein Gesundheitszentrum, in dem im Armenviertel Santiagos de Chile 22.000 der Allerärmsten moderne Medizin umsonst bekommen, Kindergärten, Einrichtungen für suchtkranke und obdachlose Menschen, Berufsschulen, die den chancenlosen Jugendlichen eine Perspektive geben. Lange schon hat sich das Werk nach Bolivien und Peru fortgepflanzt, das von vielen Tausend Menschen in Europa unterstützt wird.
Was ein Mensch bewegen kann, was Solidarität bewirkt – das erzählt die Geschichte von Karoline. Und deswegen habe ich sie aufgeschrieben.
Denn: das Geheimnis ist immer die Liebe.